Unsere Geschichte

Die Gründungsjahre

Lustenau war infolge seiner offenen Bauweise in der Vergangenheit von größeren Brandkatastrophen vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts verschont geblieben. Einzelbrände aber hatten immer wieder landwirtschaftliche Anwesen und Wohnhäuser zerstört.

Die ersten Bestrebungen zur Gründung einer Feuerwehr in Lustenau führen zurück bis ins Jahr 1876. Zu diesem Zeitpunkt richtete der Vorstand der Dornbirner Feuerwehr das Ersuchen an den damaligen Vorsteher von Lustenau, die Feuerlöschgeräte von Lustenau besichtigen zu dürfen. Allerdings erst im Jahre 1883 fasste der damalige Vorsteher den Mut, die Frage der Neuordnung des Feuerwehrwesens im Lustenauer Gemeindeausschuss zur Diskussion zu stellen. Dieser fasste dann am 23. Juni 1883 den Beschluss, "das gegenwärtig zerrüttete Feuerlöschwesen" zu reorganisieren. Nachdem sich ein Komitee mit der Gründung beschäftigt und verschiedene Versammlungen einberufen hatte, schritt man zur Gründung.

Die Gründungsversammlung der Ortsfeuerwehr fand am 2. Oktober 1883 im damaligen Gasthaus Adler statt. Der Einladung waren 52 Männer gefolgt. Nach dieser Gründungsversammlung gingen auch die Vorbereitungen zur Ausrüstung der neugegründeten Wehr weiter. Jedenfalls wurde Mitte Dezember 1883 ein Auftrag zur Lieferung von 2 Anlehnleitern, 4 Fensterleitern sowie 6 Dachleitern für die Feuerwehr Lustenau herzustellen. Weiters waren 50 Feuereimer für die Spritzen eingetroffen. Für die notwendigen Steiger (kann heute mit einem Atemschutzgeräteträger verglichen werden), beliefen sich die Ausrüstungskosten auf 23 Gulden.

Die erste Saugfeuerlöschspritze für Lustenau wurde am 1. März 1890 geliefert. Der Kostenpunkt belief sich auf 2.600 Gulden. Diese Spritze bewährte sich in den folgenden Jahren sehr gut. Es wurden auch mehr Schläuche angeschafft, damit das Wasser auch aus größeren Entfernungen herangeschafft werden konnte.

Die Anfänge der Wehr

Im Jahr 1893 wurde der Wunsch nach einem zweckentsprechenden Spritzenhaus immer lauter. Auch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr boten an, sich mit einem Betrag von 200 Gulden an einem Neubau zu beteiligen. Der damalige Beschluss der Gemeindevertretung lautete jedoch auf einen Anbau an das bereits bestehende Gerätehaus im Pfarrweg.

Eine zweite Saug- und Druckspritze wurde im Oktober 1902 zum Preis von 1.754 Mark von der Gemeinde bestellt. Diese Spritze war bereits mit einem Gespann bestückt und mit 6 Sitzplätzen für Feuerwehrmänner bestückt. In Hinkunft konnte die eine Maschine ausschließlich zum Wassertransport, die andere zum Löschangriff Verwendung finden.

Während dieser Zeit wurde bereits an der Erstellung von Feuerlöschbrunnen im Gemeindegebiet von Lustenau gearbeitet, um eine bessere Versorgung mit Löschwasser zu gewährleisten. Bereits im April 1902 wurde mit dem damaligen Postmeister wegen einer telefonischen Alarmierung verhandelt. Bis dahin wurde die Alarmierung durch "Stürmen" (Glockenläuten) und Hornsignale bewerkstelligt. Der Postmeister sagte zu, eventuell einige Telefonstellen "unten und oben" in der Gemeinde auch bei Nachtzeit auf Wunsch offen zu halten.

Da es im Jahr 1902 lediglich sieben Telefonanschlüsse gab, wurde mit diesen vereinbart, dass bei Alarmmeldungen diese einander verständigen und die weitere Alarmierung der Feuerwehrmänner vornahmen.

Es kamen dann mittlerweile die Kriegsjahre 1914 – 1918. Wem schwirren dabei nicht eine Fülle von bittersten und dunkelsten Gedanken durch den Kopf. Immer weitere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr hatten damals zu den verschiedensten Kriegsschauplätzen einzurücken. Teilweise standen nur 55 aktive Feuerwehrmänner zur Verfügung. Auch der damalige Kommandant Gebhard Fitz musste 1916 zu den Standschützen einrücken. Es war nötig, auch in diesen schweren Jahren eine einsatzbereite Mannschaft aufzustellen.

Das Jahr 1926 brachte endlich die Erfüllung des langehegten Wunsches, nämlich die Anschaffung einer modernen Automobilspritze. Nach der Währungssanierung war die Finanzierung verhältnismäßig rasch gesichert worden. Der Preis dieser Automobilspritze betrug damals 30.378,48 österreichische Schilling. Die Finanzierung wurde durch einen Beitrag aus der eigenen Kasse der Freiwilligen Feuerwehr, durch einen Zuschuss der Gemeinde sowie durch ein aufgenommenes Darlehen gesichert. Diese Spritze war damals die erste große Automobilspritze des Landes. Die Wehr musste nun nach ganz neuen Voraussetzungen umgebaut bzw. umstrukturiert werden. Die Vorteile einer modernen, alle technischen Vorteile besitzenden Kraftspritze stellten an Führung und Mannschaft ganz neue Anforderungen und setzten ein anderes Können und Wissen voraus, als dies bis jetzt der Fall gewesen war.

Im Jahre 1933 hatte die "Brandseuche" erschreckende Formen angenommen und deshalb unserer Gemeinde den allerdings etwas unrühmlichen ersten Platz in der Brandstatistik des Landes eingeräumt.

Das Jahr 1934 war geprägt vom 50. Gründungsfest der Lustenauer Wehr. Im Juli 1935 wurde eine Anhängerspritze bei der Firma Rosenbauer in Auftrag gegeben und am 1. Oktober desselben Jahres traf diese zweite Motorspritze in Lustenau ein. Dass 1935 wiederum sieben Großbrände zu verzeichnen waren, nährte immer mehr die Auffassung, dass es sich bei den Entstehungsursachen nicht immer um unglückliche Zufälle handeln könne. Im Jahr 1936 kletterte die Brandkurve noch höher. Das volle Dutzend war erreicht worden.

Obwohl sich am politischen Horizont die Wolken immer bedrohlicher zusammenballten, gelobte die Wehr, in Treue zusammenzustehen. Im November 1938 wurden die Feuerwehr aus dem Rahmen des Vereinsgesetzes herausgehoben und waren fortan eine Sparte der Polizei – die Feuerschutzpolizei. Der Hauptmann war zum "Wehrführer" geworden. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Feuerwehrmänner in die Wehrmacht einberufen und die Senioren und sogar junge Frauen wurden zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet. Über 95mal ertönte in den Kriegsjahren der Fliegeralarm. Aber nur ein einziges Haus wurde durch Tiefflieger in Brand geschossen – leider befand sich darin die erste von Wilhelm Hämmerle, vulgo "Klosters" entworfene Vereinsfahne der Feuerwehr, die durch den Brand völlig zerstört wurde. Sie war am 28. Mai 1928 geweiht worden. Fahnenpatin war damals Maria Bösch, vulgo "Josens".

Auch die Zeit nach dem Krieg in den Jahren 1945 bis 1950 war eine sehr schwere Zeit für unsere Feuerwehr. Immer wieder wurde festgestellt, dass Österreich befreit, aber nicht frei war. Allen Schwierigkeiten zum Trotz begann schon 1950 ein kontinuierlicher Ausbau der Fahrzeug- und Geräteausstattung. So konnte bereits 1950 ein erster Rüstwagen angekauft werden, 1954 wurde die erste Tragkraftspritze angeschafft und 1955 wurden alle Wehrmänner mit neuen Paradeuniformen augestattet.

Ein Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Lustenau war, dass nach einer 60 Jahre alten Forderung endlich im Jahre 1959 unter dem Ehrenkommandanten Josef Bösch, der inzwischen Bürgermeister geworden war, ein Baubeschluss für ein neues Feuerwehrgerätehaus in der Gemeindevertretung gefasst wurde.

Im April 1960 konnte, nachdem die bereits aus dem Jahre 1926 stammende Automobilspritze ihren Geist aufgegeben hatte, das erste Tanklöschfahrzeug mit entsprechender Ausrüstung in Dienst gestellt werden. Hierin wurden auch die ersten Atemschutzgeräte, Fa. AGA "Typ R 44", untergebracht.

Das neue Gerätehaus konnte 1962 bezogen werden und ein fast 60-jähriger Kampf für eine ordentliche Unterbringung der Gerätschaften war endlich vorbei.

Beim Landesfeuerwehrfest 1962 wurde die zweite Vereinsfahne unserer Feuerwehr geweiht, die ein Duplikat unserer ersten Fahne ist, welche 1945 bei einem Hausbrand mit verbrannt war.

Es waren in diesen Jahren große Ziele erreicht worden. Der damalige Kommandant Gebhard Fitz sah seine Aufgaben erfüllt und übergab im September 1962 sein Amt an Oskar Bösch.

Geschichte 1962 bis heute

Mit dem genannten Tanklöschfahrzeug TLF 2000, Baujahr 1959, 1960 in den Dienst gestellt, änderte sich die Schlagkraft der Feuerwehr bedeutend, es konnte mit dem mitgeführten Löschwasser von 2.000 Liter und der eingebauten Hochdruckpumpe sofort mit der Brandbekämpfung begonnen werden. Auch die ersten Atemschutzgeräte erforderten eine Umstellung der Löschtaktik.

Durch den Einzug in das neue Gerätehaus 1962 erfolgte die Zusammenlegung der Spritzenhäuser Kirchdorf und Rheindorf (altes Schulgebäude Schulgasse 3). Die über das Ortsgebiet verteilten und in Stadeln untergebrachten Handdruckspritzen verloren über die Jahre völlig ihre Bedeutung.

Beim Landesfeuerwehrfest 1962 wurde die zweite Vereinsfahne unserer Feuerwehr geweiht, die ein Duplikat unserer ersten Fahne ist. Fahnenpatin war Rosemarie Wieser, verheiratet Stefenelli, gestiftet wurde sie von ihrem Vater, dem Brauereibesitzer Alfred Wieser.

Der damalige Kommandant Gebhard Fitz sah seine Aufgaben erfüllt und ein junger Feuerwehrmann, Oskar Bösch, der zuvor das Amt des Zugs- und Schriftführers ausgeführt hatte, wurde bei der Herbsthauptversammlung 1962 mit großer Mehrheit zum Kommandanten gewählt worden.

1964 konnte durch die Anschaffung eines dritten Löschfahrzeuges, ein LLF - Marke Opel Blitz - mit Vorbaupumpe, sowie eines Pulveranhängers mit 250 kg Löschpulver, der 1963 angeschafft wurde, die Schlagkraft der Lustenauer Feuerwehr weiter erhöht werden.

1966 wurde aufgrund des bestehenden Gefahrenpotentials des MARTA-Tanklagers und die dadurch durch das Ortsgebiet fahrenden Tanklastzüge, ein Universallöschfahrzeug 1500/300/750 in Betrieb genommen.

Durch die immer weiter fortschreitende Verlegung der Hauswasserleitungen ergab sich auch auf dem Gebiet der Löschwasserversorgung eine wesentliche Verbesserung der Verhältnisse. 468 Hydranten stehen mittlerweile in Lustenau zur Verfügung. Diese werden jeweils bei Erneuerungen im Bereich der Abwasserkanalisierung und der Neuverlegung der Wasserleitung ausgetauscht bzw. neu erstellt. Die 36 alten Feuerlöschbrunnen, die teilweise heute noch bestehen, hatten damit ihre Bedeutung verloren.

Bereits im Jahre 1972 erhielt unsere Feuerwehr vom Landesfeuerwehrverband den Auftrag, unser Bundesland im Juli 1973 bei den 5. Internationalen Feuerwehrwettkämpfen in Brünn (CSSR) zu vertreten. Der Auftrag erfolgte ohne Ausscheidungen, da unsere Wettkampfgruppe in den letzten Jahren bei Leistungsbewerben immer in den Spitzenrängen aufschien. Unsere Wettkampfgruppe konnte durch einen fehlerfreien Löschangriff in 54 Sekunden und mit der Zeit von 75 Sekunden im Staffellauf mit 391 Punkten den 3. Platz im Silbermedaillen-Rang erreichen. Obwohl 12 Punkte mehr erreicht wurden als 1969 in Krems für eine Goldmedaille notwendig waren, konnte man sich durch die enorme Leistungssteigerung der Wettkampfgruppen aus den Ostblockstaaten nicht weiter vorne platzieren. Erfreulich jedoch, dass der Anschluss an die innerösterreichischen Gruppen geschafft werden konnte.

Da Anfang der 1970er Jahre die Zahl der technischen Einsätze immer mehr zunahm, wurde 1974, nachdem der Rüst-/Mannschaftswagen - 1950 angeschafft - ausgemustert werden musste, ein Ford Transit 175, der vom Landesfeuerwehrverband zur Verfügung gestellt und in Eigenregie ausgebaut wurde, in Betrieb genommen.

Im Lustenauer Gemeindeblatt vom 27. November 1976 wurde die Bevölkerung darüber informiert, dass ab sofort die Feuerwehr im Einsatzfalle über Taschenruf-Empfänger mittels Funk alarmiert wird. Diese können über Auslösestationen bei der Gendarmerie, dem Gerätehaus und im Privathaus des Kommandanten ausgelöst werden. Zum ersten Mal und mit großem Erfolg - die Zufahrtsstraßen sind nicht mehr durch Schaulustige verstopft - wurden diese beim Großbrand des "Völkerbundpalastes", einer Gastarbeiterunterkunft mit 16 Bewohnern, am 22. November 1976 ausgelöst.

1977 wurde ein Klein-Löschfahrzeug, ein Ford Transit 190, mit 9 Mann Besatzung und Tragkraftspritze angekauft, welches zur Verstärkung des 2. Löschzuges eingesetzt wurde.

1977 konnte, nach dem gewonnenen Ausscheidungsbewerb im Oktober 1976 in Hohenems, unsere Wettkampfgruppe unter Gruppenkommandant Manfred Kremmel die Vorarlberger Feuerwehren bei den 6. Internationalen Feuerwehrwettkämpfen vom 31. Juli bis 7. August 1977 in Trient (Italien) vertreten. Zum engsten Favoritenkreis zählend - beim offiziellen Training wurde der Löschangriff mit 46,45 Sekunden, der Staffellauf mit 49 Sekunden absolviert - blieb im entscheidenden Wettkampf die Stoppuhr im Löschangriff bei 47 Sekunden, beim Staffellauf bei 68 Sekunden, stehen. Pech hatte unsere Wettkampfgruppe durch eine am Vorabend geänderte Bestimmung in Bezug auf die Auslegung der Saugleitung, die dann auch den einzigen Fehler im Löschangriff ergab. Nach langem Hin und Her der Kampfrichter entschieden sie sich für die Anrechnung von 30 Schlechtpunkten unter gleichzeitigem Abzug von 10 der 20 zustehenden Gutpunkte. Enttäuscht, mit dem 1. Rang der Bronze-Medaillen im Gepäck, wurde die Heimreise angetreten. Auch die Tatsache, dass die Zeit im Löschangriff durch 99 Gruppen, die angetreten waren, nicht überboten, sondern nur von zwei tschechischen Gruppen egalisiert werden konnte, konnte die Traurigkeit nicht aufheitern.

Im Jahre 1981 wurde ein Tanklöschfahrzeug 4000/400, in welchem die Ausrüstung für schwere Verkehrsunfälle (hydraulischer Rettungssatz) untergebracht war, in Betrieb genommen. Die Bezeichnung RLF gab es noch nicht. Weiters war es das erste Fahrzeug in Vorarlberg, das 4000 Liter Tankinhalt hatte. Schwierige Verhandlungen mit dem Landesfeuerwehrverband um Größe, Leistung und Tankinhalt gingen dem Kauf voraus. Das im Jahre 1960 in Dienst gestellte TLF 2000 konnte in die hinteren Reihen gestellt werden.

Nach intensiven Vorbereitungen fuhr zum dritten Male eine Lustenauer Wettkampfgruppe als Vertreter der Feuerwehren Vorarlbergs zu den Internationalen Wettkämpfen. Die Fahrt der 10 Wettkämpfer ging nach Böblingen (BRD), wo sie vom 19. Juli bis 26. Juli 1981 an den 7. Internationalen Feuerwehrwettkämpfen teilnahmen. Unter Gruppenkommandant Manfred Kremmel war es am 25. Juli soweit: Als eine der letzten Gruppen am Start konnte der Löschangriff fehlerfrei in 56 Sekunden, der Staffellauf in 65 Sekunden absolviert und das Gesamtergebnis von 399 Punkten erreicht werden. Diese hätten in Brünn und Trient für eine Goldmedaille gereicht, durch die Leistungssteigerung der teilnehmenden Gruppen reichte es jedoch "nur" für den 1. Rang in Silber. 400 Punkte waren die Grenze zur Goldmedaille.

1982 wurde südseitig ein Zubau zum Gerätehaus erstellt, um alle Fahrzeuge und Geräte unterzubringen und die Vorbereitung zur Unterbringung einer Autodrehleiter abzuschließen.

Ein Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Lustenau und zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Lustenau war 1983 die Anschaffung einer modernen Drehleiter, DLK 30, die als Rettungs- und Einsatzfahrzeug für die vielen Hochbauten, welche mittlerweile in der Gemeinde erstellt wurden, in den Dienst gestellt wurde. Die Anschaffungskosten beliefen sich auf 4,5 Millionen Schilling.

Die Marktgemeinde und ihre Bürger feierten ihre 100-jährige Freiwillige Feuerwehr. Diese richtete das Landesfeuerwehrfest 1983 mit den Landesleistungsbewerben im Reichshofstadion, mit einem großen Festumzug, der durch die Gemeinde führte und am Festplatz bei der Eishalle endete und mit der Weihe der neuen Drehleiter, aus. Es erschien die Festschrift "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Lustenau", die auch heute noch einen großartigen und umfassenden Einblick in die Geschichte der Feuerwehr gibt.

In den 1983 und 1984 wurden die ab 1962 eingesetzten AGA-Atemschutzgeräte durch neue Geräte der Fa. Dräger ersetzt.

Kommandant Oskar Bösch übergab nach 22 Jahren an der Spitze der Wehr aus beruflichen Gründen 1984 sein Amt an Manfred Kremmel. Die Wehr ernannte ihn aufgrund seiner großen Leistungen für die Feuerwehr Lustenau bei der Jahreshauptversammlung am 16. März 1985 zum Ehrenkommandanten.

1987 musste auf neue Einsatzuniformen, ein Schweizer Erzeugnis der Fa. TELED, umgestellt werden, da die seit 1983 verwendete Einsatzuniform die Ansprüche - besonders die der Atemschutzgeräteträger - nicht erfüllte und unsere Mannschaft zu wenig geschützt war.

Im Jahre 1988 erfolgte die Umstellung der Dräger Atemschutzgeräte von Zweiflaschensystem auf Einflaschensystem mit 300 bar Luftinhalt. Die ersten Geräte wurden mit Atemschutzfunk ausgerüstet.

Als Mannschaftstransportfahrzeug wurde 1992 ein VW-Bus für 9 Mann mit Gerätewanne angeschafft. So konnte dieses Fahrzeug als Kombifahrzeug und bei geringerer Besatzung als Versorgungsfahrzeug benützt werden. Das alte VF aus dem Jahre 1973 wurde abgelöst.

Bei einer wahren Regenschlacht am 04. Juli 1992 konnte unsere Wettkampfgruppe Lustenau 1 nicht nur den 1. Rang um das FLA Silber A bei den 41. Vorarlberger Leistungsbewerben gewinnen, sondern auch den "Goldenen Helm" von Lingenau nach Lustenau holen. Nach 1969 in Hohenems, 1970 in Rankweil, 1978 in Feldkirch-Gisingen und 1981 in Röthis der 5. "Goldene Helm", der heute den Bereitschaftsraum im Feuerwehrhaus schmückt. Bei den Ausscheidungen für die im darauffolgenden Jahr stattfindenden Internationalen Leistungsbewerbe konnte sich Lustenau 1 mit zweimaliger überragender Laufbestzeit, trotz offener Saugerkupplung, qualifizieren.

Bei den 10. Internationalen. Leistungsbewerben im Juli 1993 in Berlin (BRD) ging der Traum unserer Wettkämpfer endlich in Erfüllung. Sie erreichten den 5. Rang, kamen mit einer Goldmedaille im Gepäck zurück nach Lustenau und wurden von der Gemeinde und unserer Feuerwehr würdig empfangen. Zuvor konnte die erfolgreiche Wettkampfgruppe bei den 42. Landesfeuerwehrbewerben in Lustenau wieder den "Goldenen Helm" erringen.

Ein LF - auf Mercedes 814 - mit Vorbaupumpe ersetzte 1994 unseren Opel Blitz. Neben einer Vorbaupumpe, die 1500 L/min fördert, ist im Heck eine TS 12 untergebracht. Von der Ausrüstung her ist das Fahrzeug, wie bereits das Vorgängerfahrzeug, das heute noch in Betrieb ist, für den Betrieb zweier Saugstellen gleichzeitig ausgelegt.

Ab 1997 wurde die Marke von 100 Einsätzen pro Jahr stetig überschritten, die technischen Einsätze haben die Brandeinsätze längst überholt und stehen im Vordergrund.

Bereits 1993 wurde deshalb ein zweites Rüstfahrzeug, ein SRF mit Kran, in den Dienst gestellt, das endlich die im Gerätehaus gelagerten technischen Geräte - die im Einsatzfall nachgeholt werden mussten - aufnehmen und zur Entlastung des zu schwer beladenen KRF beitragen konnte. Für die Unterbringung des Fahrzeuges im Haupttrakt des Gerätehauses musste nordseitig eine Blechgarage für das 1992 angeschaffte MTF aufgestellt werden.

Vier Jahre später, wir schreiben 1997, konnte die Wettkampfgruppe Lustenau 1 nach 1993 wiederum eine Goldmedaille bei den 11. Internationalen Leistungsbewerben in Herning (Dänemark) erringen.

Bei der Jahreshauptversammlung 1998 wurde Erich Bösch von der Mannschaft zum Kommandanten gewählt, nachdem Manfred Kremmel sein Amt an der obersten Spitze unserer Feuerwehr nach 14 Jahren zurückgelegt hatte.

Im Juli 1998 wurde ein weiteres neues Universallöschfahrzeug der Ortsfeuerwehr Lustenau in Betrieb genommen. Der mittlerweile aus dem Jahr 1966 stammende Vorgänger dieses Fahrzeugs wurde im Mai 1999 in die Stadt Gomel/Weißrussland gebracht und konnte dort seinen Einsatzdienst weiter versehen. Dieses ausgemusterte Fahrzeug entsprach in unseren Breitengraden nicht mehr den Anforderungen, konnte jedoch in Weißrussland noch sehr gute Aufbauarbeiten beim dortigen Feuerwehrwesens leisten.

Als sich im Jahr 1998 die Idee der Anschaffung von vier Bezirkseinsatzleitfahrzeugen für Vorarlberg im Landesfeuerwehrverband entwickelte, sahen wir die Möglichkeit, endlich ein Fahrzeug für den Einsatzleiter zu bekommen. Den Vorteil, als Einsatzleiter etwas früher als das erste Fahrzeug am Einsatzort zu sein, um die Lage zu erkunden, hatten wir schon länger erkannt, die Umsetzung konnte aus verschiedenen Gründen jedoch noch nicht erfolgen. Am 1. Jänner 1999, kurz nach Mitternacht, kam der erste Alarm des Jahres und es wurde im Testbetrieb mit dem alten KRF, in dem die Einsatzunterlagen untergebracht worden waren, der erste Einsatz als "Kommandofahrzeug" gefahren. Da die Erfahrungen positiv waren und die Mannschaft die neue Regelung unterstützte, wurde das System beibehalten und wir konnten im Sommer 2002 das Bezirkseinsatzleitfahrzeug des Bezirkes Dornbirn vom Landesfeuerwehrverband in Dienst stellen. Für die Unterbringung des Fahrzeuges wurde wiederum in Eigenregie südseitig eine Fertigteilgarage aufgestellt und in die Haustechnik integriert.

Ab 2000 waren auch wir im Word Wide Web vertreten. Unsere von unseren EDV-Technikern programmierte Homepage wurde frei geschaltet. Nicht nur Informationen über unsere Feuerwehr, sondern auch die Termin- und Personalverwaltung, sowie die Probenstatistik wird seither über unsere Seite geführt.

Bei den Landesleistungsbewerben der Feuerwehren Vorarlbergs in Dornbirn am 07. Juli 2001 konnte unsere Wettkampfgruppe Lustenau 1 im Bewerb um das FLA Silber A bei den 50. Vorarlberger Leistungsbewerbe den 4. Rang und nach 1993 den 7. "Goldenen Helm" nach Lustenau holen.

Ende 2002 entschied sich unsere Feuerwehr im Bereich Atemschutz wiederum den neusten Weg zu bestreiten und es wurde auf das Überdrucksystem umgestellt. Es wurden 18 Stück Pressluftatmer "PSS 100" von der Fa. Dräger mit einer "9 Liter - 300 bar Interspiro Zylinderflasche" angeschafft, die in den Fahrzeugen Tank 1, Tank 2, LF 1, LF 2 und DL 30 untergebracht wurden. 3 Stück verblieben als Reservegeräte im Atemschutzraum.

Ein Jahr später, 2003, konnte nach dem ELF das KLF - nach 26 Jahren im Einsatzdienst - durch ein LF, einen Mercedes Sprinter 416 CDI mit Hochdach, ersetzt werden. Da dieses Fahrzeug mit drei Atemschutzgeräten und tragbarer Schiebeleiter ausgerüstet ist, kann es das im ersten Löschzug stehende LF bei Abwesenheit im Einsatzfalle ersetzen.

Nach 6 Jahren als Kommandantstellvertreter wurde 2004 Martin Hofer als erst 9ter Kommandant in der 121-jährigen Geschichte der Feuerwehr Lustenau neuer Kommandant unserer Wehr.

Am 19. September 2004 wurde unsere Einsatzunterstützungssoftware, kurz "EUS" genannt, in Betrieb genommen. Sie enthält neben dem Ortsplan, die Pagermeldung und den Anfahrtsplan, sowie die bei uns hinterlegten einsatzrelevanten Daten und wird für den Einsatzleiter ausgedruckt. In weiterer Folge ist geplant, dass die Hydranten mit ihren Leistungen programmiert werden.

Anfang 2005 wurde die Software für Großschadenereignisse in Betrieb genommen. Mit ihr ist es möglich, nach automatischer Erfassung der Einsätze, welche über Pagerauslesung oder über Eingabe von Disponenten erfolgt, Einsatzorte, Fahrzeuge und Dienstgrade zu disponieren, Einsatzzeiten und eingesetzte Geräte zu verwalten und die Einsätze abzuarbeiten. Auswertungen nach verschiedenen Kriterien, sowie der Abgleich mit der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle sind möglich.

Im April 2005 wurde der Versuch eines Kuppelcups - es wird der Leistungsbewerb bis zum Kommando "angesaugt" - durchgeführt, der sofort von den Feuerwehren des Landes großartig angenommen und bei toller Stimmung in der Radlerhalle durchgeführt wurde.

Da sich 2005 keine Feuerwehr für die Ausrichtung der Vorarlberger Landesfeuerwehrleistungsbewerbe meldete, sprang unsere Feuerwehr kurzfristig ein und richtete am 2. Juli 2005 die 54. Landesfeuerwehrleistungsbewerbe und die 26. Feuerwehrjugendleistungsbewerbe im Reichshofstadion mit eigener Mannschaft, unter tatkräftiger Mithilfe unserer Angehörigen zur Zufriedenheit aller, aus.

2007 wurde mit der "Digitalisierung unserer Geschichte" begonnen. Gründungsunterlagen, alte Protokolle, Briefe und Dokumente wurden eingescannt, aus der Deutschen Schreibschrift übersetzt und in unserem Feuerwehrarchiv eingegeben. Fotos wurden zugeordnet und soweit noch möglich mit den Namen der darauf befindlichen Personen versehen und ebenfalls eingegeben. Mit einem von unseren EDV-Technikern entwickelten Programm, kann nach verschiedenen Kriterien bzw. freier Eingabe gesucht und gestöbert werden. Alle Mitglieder unserer Wehr, sowie das Gemeindearchiv Lustenau, haben Zugriff auf das Feuerwehrarchiv.

Unter dem Motto "125 Jahre jung" begingen wir im Juli 2008 unser 125-jähriges Bestandsfest mit der Bevölkerung im Herzen unserer Marktgemeinde, auf dem Kirchplatz. Mit einem großen Festumzug, der Weihe unseres RLF 4000/250, den Nassleistungsbewerben der Bezirke Feldkirch und Dornbirn feierten wir uns und unsere Vorgänger im Rahmen eines zweitägigen Festes.

Im Jahr 2009 erfolgte die Umstellung der persönlichen Schutzausrüstung. Die seit 1987 im Dienst stehenden Einsatzuniformen der Fa. TELED erfüllten die heutigen Anforderungen der Normen nicht mehr und wir rüsteten unsere gesamte Mannschaft mit Einsatzuniformen der Fa. Texport, Modell Berufsfeuerwehr Stuttgart in Ausführung PBI Matrix, aus. Ebenfalls wurden die Schutzhelme nach ungefähr 15 Jahren Einsatz ersetzt und von Gummistiefeln auf Lederstiefel umgestellt.

Auf der Jahreshauptversammlung am 20. März 2010 wurde Dietmar Hollenstein zum neuen Kommandanten gewählt. Eine Projektgruppe widmete sich ab November 2010 der Wiederherstellung des ersten Automobilspritze in Lustenau und Vorarlberg, des Austro Fiat – mit Baujahr 1926.

Im Jahr 2011 wurde ein zusätzliches Mannschaftstransportfahrzeug, ein VW Crafter angeschafft. Auch hier musste wieder notdürftig für Platz gesorgt werden.

2012 konnte eine neue Drehleiter (MAN 15.290, Magirus DLA mit Korb 23/12) in Betrieb genommen werden. Die alte Drehleiter mit dem Baujahr 1983 wurde an die Feuerwehr Pfunds verkauft. Ebenfalls konnte ein Versorgungsfahrzeug, ein VW Crafter Pritsche in Betrieb genommen werden. Am 28. Juni 2012 fasste die Lustenauer Gemeindevertretung einen wichtigen Grundsatzbeschluss: Den Neubau des Feuerwehrhauses am heutigen Standort in der Neudorfstraße.

Im Jahr 2013 feierte unsere Feuerwehr ihr 130-jähriges Bestandsjubiläum. Am 4. Mai 2013 fand ein Sicherheitstag "Hochwasserschutz" statt. Am 5. Mai 2013 wurden die 2012 in Dienst gestellte Drehleiter und das Versorgungsfahrzeug geweiht. Und am 5. Oktober 2013 fand ein großer Jubiläumsabend im Reichshofsaal statt.

2014 wurde ein neues Mannschaftstransportfahrzeug, wieder ein VW Crafter, in Dienst gestellt. Das alle MTF, ein VW 70 Kombi wurde damit außer Dienst gestellt. Das Fahrzeug wurde dann bei der Ralley "Orient Runner" nach getaner Arbeit für einen guten Zweck in Jordanien versteigert. Auch der Neubau des Feuerwehrhauses erreichte einen entscheidenden Meilenstein: Im Juni 2014 fand die Jurierung im Rahmen des Architekturwettbewerbes, 120 Projekte wurde eingereicht, statt.

Am 17. Oktober 2015 fand das erste Üben mit der neuen LUF H20, Hochwasser- und Löschwasserförderpumpe statt. Sie wurde aus Mitteln des Katastrophenfonds des Landes finanziert. Das neue Gerät ermöglicht eine Wasserförderung von bis zu 10.000 Liter pro Minute. 2015 wurde auch das neue Corporate Design der Feuerwehr ausgerollt.

Am 29. April 2016 fand der Spatenstich zum neuen Feuerwehrhaus statt. Der Neubau war an das Architekturbüro projekt.cc vergeben worden. Im Mai fuhren die Bagger auf und machten die Rodung, bevor der Bau endgültig starten konnte.

Am 1. Juli 2017 führte unsere Feuerwehr wieder die 66. Vorarlberger Landes-Feuerwehr-Leistungsbewerbe und die 38. Feuerwehrjugend-Leistungsbewerbe durch. Erstmals fanden die Bewerbe im Sportpark statt. Am 2. Juli 2017 konnte im Rahmen eines Oldtimertreffens "d‘Figô", die Automobilspritze Austro Fiat, die in 3.000 Arbeitsstunden restauriert worden war, präsentiert werden.

Am 6. Juli 2017 konnte beim Feuerwehrhaus-Neubau die Firstfeier begangen werden.

Am 8. September 2018 fand der große Umzug – in zweierlei Wortsinn – vom alten Feuerwehrgerätehaus ins neue Feuerwehrhaus statt. Mannschaft und Fahrzeuge machten sich auf den Weg in ein neues Zeitalter. Das neue Feuerwehrhaus wurde feierlich in Betrieb genommen. Eine Woche später fand die feierliche Eröffnung für die Bevölkerung statt. Das Feuerwehrgelände wurde regelrecht gestürmt. Das neue Feuerwehrhaus wurde gebührend gefeiert. Der Fuhrpark wurde um ein KDO, einen gebrauchten Landrover Discovery, ergänzt.

Am 15. September 2019 fand ein Tag der offenen Tür statt, bei dem die Segnung des neuen Tanklöschfahrzeuges auf einem MAN-TGM Fahrgestellt mit 3.000 Liter Wasser und 2 x 200 Liter Schaum mit CAFS-Anlage vorgenommen wurde. Auch bei diesem Fest war der Andrang der Bevölkerung enorm. Schon im Januar hatte Bundespräsident Alexander van der Bellen das neue Feuerwehrhaus besichtigt und auch gleich eine kurze, ungeplante Ausfahrt mit dem RLF unternommen.

Das Jahr 2020 brachte – wie überall anders auch – massive Einschnitte in den Feuerwehralltag. Die Corona-Pandemie stellt auch die Feuerwehr Lustenau vor große Herausforderungen, die insgesamt aber sehr gut gemeistert wurden. Die Feuerwehr unterstützte sogar die Polizei und die Gesundheitsbehörden bei der Einreisekontrolle an der Grenze zur Schweiz. Das alte Feuerwehrgerätehaus fiel in diesem Jahr den Abbruchbaggern zum Opfer.

Am 20. August 2021 traf das neue Versorgungsfahrzeug mit Containerverladeeinrichtung auf einem MAN-Fahrgestellt 18.340 ein. Es waren auch sieben Module mit an Bord. Die feierliche Segnung fand noch im internen Rahmen statt.

Im Februar 2022 wurde das neue Notstromaggregat geliefert. Es dient vorwiegend zur Erhaltung des Abwassersystems im "Blackout-Fall". Die Jahreshauptversammlung am 21. Mai 2022 brachte einen Wechsel in der Führung: Jürgen Hämmerle wurde zum Kommandanten gewählt.

Der Mannschaftsstand hat nunmehr eine kontinuierliche Stärke von 165 Kameradinnen und Kameraden, davon sind 118 im Aktivstand. Die Feuerwehr Lustenau verfügt über 14 Einsatzfahrzeuge. Die Einsatzdichte bewegt sich im Umkreis von 200 Einsätzen pro Jahr, wobei die technischen Einsätze überwiegen. Insgesamt eine gute Basis, die es zu erhalten gilt.