Auszug aus der Originalabschrift der Chronik von Gebhard Fitz Hauptmann
Bericht über den großen Brand in Dornbirn am 19 auf 20 Aug
65 Mann
Brand in Dornbirn am 19./8. des Albrich´schen Etaschsements Oberdorf
Am 19. Abends 8 ¼ Uhr entstand Feuerlärm u. Sturmgeläute u. glaubte mann allgemein, dass es in der Parzelle Holz oder Binsenfeld brenne.
Es stellte sich jedoch sofort heraus dass es in Dornbirn sei, u. zwar ein größerer Brand, wie man vom Kirchturme aus beobachten konte. Alsbald kam dann auch telefonische Nachricht von dorten, dass das ganze Albrisch´sche Baugeschäft in Flammen stehe, u. Hilfe dringend Not thue.
Es wurden sofort mit der großen Glocke die Mitglieder zusammengerufen, u. um 9.27 fuhren mit der Tram zirca 45 Mann in Uniform ab u. 20 Mann Feuerwehrleute u. Reservefeuerwehr folgte noch mit Extra Tram.
Voraus schickten wir die große Saugspritze (Bespannung Herrn Fridolin Hämmerle) u. Requisitenwagen (Bespannung Kolumban Alge Sohn
Am Brandplatze erschienen wir etwas nach 10 Uhr geschloßen mit der Spritze, nachdem wir vorerst den Anton u. Gemeindediener Blatter zur Anmeldung voraus schickten. Es wurde uns dann vom Komando Dornbirn die Weisung gegeben, uns in der Krone in Reserve zu halten. Wir besichtigten jedoch geschloßen den Brandplatz u. kaum hatten wir denselben betreten, als wir ersucht wurden, unsere Spritze in Tätigkeit zu setzen.
Wir leisteten Sofort Folge u. fuhren mit derselben östlich vom Brandplatze auf, wo wir dieselbe sehr günstig platzieren konten, da von dort aus ein großes Gefälle gegen den Brand zu, die Pumparbeit sehr erleichterte.
Von 11 Uhr Abends bis 4 ½ Uhr morgens wurde ununterbrochen gearbeitet, u. unser Wasserstrahl wirkte derart, daß das Komando Dornbirn u. andere Fachleute dies lobend anerkennen mußten
Unser Wirkungskreis war hauptsächlich nur, der in Brand geratene Rundholzstoß, den alles als verloren betrachtete, wir retteten denselben aber vollständig.
Bemerkenswert war, daß das Komando u. leitende Personen nicht Herr der Situation waren, was daraus hervorging daß wir nicht sogleich zur Löscharbeit beordert wurden, trotzdem das noch sehr notwendig war, u. später uns entlaßen wollten, da sie doch sahen u. anerkanten mit welchen fofolgen wir arbeiteten u. daß noch Arbeit genug war.
Andererseits ist rühmlich hervorzuheben, daß am dortigen Komando jedem Feuerwehrmann Kr 1. zu verzehren bewilligt wurde, welchem Antrag dankend nachgekommen wurde.
Mit Extra Tram ab Spital 5.35 kehrten wir nach Lustenau zurück
Gebh. Fitz
Hptm
Vorarlberger Volksblatt: 21.08.1909
Dornbirn, 20. Aug. (Großer Brand.)
Gestern Abend schreckten die Sturmglocken die hiesige Einwohnerschaft aus der friedlichen Abendstimmung. Bald nach dem ersten Ertönen der Notsignale und Alarmhörner glühte der Horizont in einem schaurig feurigen Abendrot, das sich über Dornbirn verbreitete.
Es brannte die große Werkstätte (früher: Gewerbeausstellungshalle) des Herrn Baumeisters Albrich in Oberndorf.
Dieses gewaltige Brandobjekt setzte, unterstützt vom heftigen Wind, bald die in der Umgebung befindlichen Gebäude, wie auch die großen Holzlager in Brand, so daß in kurzer Zeit ein geradezu furchtbares, für den ganzen Bezirk gefahrvollen Feuermeer lodernder Flammen entstand, wie man es in Dornbirn seit dem großen Brand Ende der 40iger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Mühlebach nicht mehr gesehen hat.
Um 8 ¼ Uhr abends begann die Feuersbrunst und trotz der schnell herbeigeeilten Hilfe seitens der Feuerwehren standen in kurzer Zeit fünf weitere Gebäude und zwar die Säge mit Schreinerwerkstätte, das Haus des Herrn Rüf, die Sennerei, das Doppelhaus Huber-Fußenegger und das Bureau des Baumeisters Albrich in Flammen.
Bis Mitternacht loderten unheimliche Feuersäulen gegen Himmel. Die Feuerwehren der Nachbargemeinden kamen in dankeswerter Weise eiligst zu Hilfe und so war es dann den vereinten Kräften der Feuerwehrmannschaften und anderer hilfsbereiter Leute nach vielen Anstrengungen doch möglich, des Feuers Herr zu werden.