Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1916
1. July
Brand in Hohenems 2 h Nachmittag
Am genannten Tage wurde die Wehr um 2.15 h Nachmittag telefonisch zur Hilfeleistung nach Hohenems gerufen.
Gleich wurde vom Komando wie der Gemeinde Die nötigen Anstalten getroffen. Leider aber war es kaum möglich 2 gute Pferde zum führen der Spritze zu erhalten. Den nicht nur von Seite der Männer, so auch im Pferdematerial ist der Krieg fühlbar geworden. Endlich um ¼ 3 h konnte man 2 Pferde erhalten u. zwar: das von Bote Fridolin Bösch u. Franz Sales Alge Gabelmacher. Auch wurde mit der 2. großen Glocke geläutet, das Zeichen für die Wehr zur Hilfe nach auswärts.
Um 3 h wurde abgefahren. Die Spritze führte Bösch Alois Mansuwetts als Knecht bei Bote Bösch. Gefahren wurde im schnellen Tempo so daß die Spritze um 3.30 h in Hohenems am Brandplatze anlangte. Es brannten in der Judengasse 5 Häuser. Wir musten nicht mehr eingreifen da bis zu dieser Zeit das Feuer soweit lokalisiert war daß ein weitergreifen einstweilen nicht zu befürchten war. Wir blieben in Reserve.
Um ½ 4 h traf dann noch der Grenzschutz-Zug der 1. Komp. in Lustenau unter persönlicher Führung des Herrn Rittmeister v. Nemack ein. In Tätigkeit waren die Wehr Hohenems mit 6 Leitungen Hitranten u. 1 Spritze, Fabriks Feuerwehr Rosental Schwefel mit Abrotzspritze 1 Leitung, Feuerwehr Dornbirn Motorspritze 2 Leitungen, Altach Saugspritze 1 Leitung, Götzis Saugspritze 1 Leitung u. Lustenau Saugspritze in Reserve.
Gearbeitet wurde gut. Zu wünschen lies das Schlauchmaterial vieles, wurde aber auch nicht im geringsten darauf acht gegeben und möchte hier darauf hinweisen bestmöglich Schläuche tragen u. nicht ganze Strecken am Boden zu schleifen, wie es der Fall war.
Um 7 h konnten wir einrücken. Beteiligt waren 17 Mann unter Komando des Herrn Hauptmann Fitz Frz. Anton.
Vorarlberger Volksblatt: 04.07.1916
Hohenems, 1. Juli (Großer Brand.)
Heute nachmittags 2 Uhr entstand aus bisher unbekannter Ursache in der Brunnerstraße ein größerer Brand, der in kurzer Zeit die Wohnhäuser der A. Höcheler samt Stadel und Stallung, des B. Amann samt Möbellager und größerer Schreinerwerkstätte und das Stickereigebäude des Firma H. Büchele und B. Sutter zum Opfer fielen.
Das Feuer griff dann weiter um sich und bald standen auch in den angrenzenden Harrachgasse die Wohnhäuser des A. Waibel, des A. Amann, und des S. Bachstein sowie mehrere Nebengebäude in hellen Flammen, die alle größtenteils eingeäschert wurden.
Die hiesige Feuerwehr von der sehr viele Mitglieder derzeit unter den Waffen stehen, war schnell am Platze und leistete das Möglichste. Zur Hilfeleitung hatten sich auch in dankenswerter Weise die Feuerwehren von Dornbirn, Lustenau, Götzis und Altach eingefunden, so daß dem verheerenden Elemente endlich Einhalt geboten werden konnte.
Die Bevölkerung beteilige sich sehr fleißig bei der Rettung der Einrichtungsgegenstände. Die Gebäude sind bei verschiedenen Feuerassekurranzen versichert.
Möge uns der Himmel in dieser ernsten Zeit vor weiterem Unglück bewahren.