Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1912
Brand des Hauses des Gottfried Hofer Fabrikant u. Ökonom Kappellenstr. 2 Abends 6 ½ h Patroziniumsfest unserer Gemeinde
Am Abende des Patroziniumsfestes brach im Stadel des alten Hauses (großes Ökonomiegebäude) gehörend dem Gottfried Hofer Feuer aus. Der Knecht und der Hirtenknabe waren mit Füttern des Viehes im Stalle tätig. Der Knecht wollte noch dem Vieh ein Futter stecken; doch wie er die Tenne betretten wollte, war der Stadel im Giebel voll Feuer.
Eiligst lies er das Vieh los u. trieb es ins Freie hinaus. Während dieser Zeit gingen 6 Infantristen des Infanterie-Regiment „Erzherzog Rainer“ Nr. 59 die Maria Theresienstr. hinunter zum Bahnhofe um in die Garnison einzurücken.
Gerade als sie beim Hause des Hofer vorbei gingen sahen sie das Feuer. Alarmierten rasch u. halfen als erste Männer am Platze, mit Retten von Mobilien u. Stickerreien. Ein Mann half sogar noch mit pumpen bis Morgens früh. Es sei diesen wackeren u. braven Soldaten der Dank an dieser Stelle ausgedrückt.
Ein großer Teil der Bevölkerung war wie es am einem Kirchtage eben ist, bei Konzert oder sonstiger Unterhaltungen u. viele auf den Straßen. Das Feuer wurde auch sehr schnell bemerkt u. im Momente mittels Sturmglocke, Hornsignal u. Telefon Alarmiert.
Die Feuerwehr traf unter Komando des Hauptmann Stellvertretter Aug. Stieger mit sämmtlichen Geräten um 6 ¾ h am Brandplatze ein. Inzwischen hatte das Feuer den ganzen großen Stadel der voll u. voll mit Futtervorräten gepfercht war, ergriffen.
Die bis in den Giebel reichende gemauerte Feuerwand hielt jedoch noch stand so dass das Wohngebäude noch kein Feuer war. Anfangs glaubte man, man könne des Wohnhaus erhalten. Doch leider war mit dem Wasserbezugsorte eine schlechte Wahl getroffen worden, indem die große Saugspritze Kirchdorf zum Brunnen bei Holzer Dominikus genannter zirka 500 meter weit postiert worden war, anstatt an den Graben bei der Fabrik etwa 50 meter weit vom Brandobjekte. Dieser Umstand brachte dann auch die Folge mit sich dass die Legung der Schlauchleitung trotz dem dass es sehr schnell gieng, mehr Zeit in Anspruch nahm u. während dem die Feuerwand der Wucht der Flammen nachgeben muste.
Ein zweiter Umstand war auch dieser, das auf die große Entpfernung Der Trieb u. die Kraft des Wasserstrahls geschweift wurde, dem zufolge der Strahl seine Wirkungen nur halb erfüllte, als wenn die Spritze bei der Fabrik am schon erwähnten Platze gestanden wäre.
Das mit der Spritze zum Brunnen gefahren wurde mus jetzt schon erwähnt werden. Der Graben führt nicht immer Wasser genug für eine Spritze. Nur bei Regenwetter hatt er genug Wasser. Es hatte aber gerade einige Tage vorher geregnet. Als aber nicht verlässlicher Wasserbezugsort, stellten die ersten Männer die Spritze an den sicheren Ort. Auch spielte Der Tag und die große Aufregung, der immer mehr sich mehrenden Brände in unserer Gemeinde eine große Rolle mit.
Die kleinere Saugspritze Rheindorf wurde in der Radetzkystraße auf der Brücke bei der Wirtschaft z. Austria postiert. Die blaue Druckspritze in der Maria Theresienstraße westlich vom Brandherde u. wurde dann letztgenannte Spritze von der großen Saugspritze gespeißt.
Jetzt konnte kräftig u. wirksam gearbeitet werden; aber das Wohnhaus war unterdessen auch vom Feuer ergriffen worden.
Die Strebenleiter wurde auf der westlichen Seite aufgestellt, mit Leitung Nr. 1 dem Feuer zuleibe gerückt. Die andere Schiebeleiter an der Ostseite auf der Kapellenstraße in der Mitte zwischen Haus u. Stadel u. mit Leitung Nr. 2 bestiegen.
Die Hackenmannschaft unter Komando des Albert Grabher Einreißerobmann riß den Stadel zusammen, was dem Feuer sehr viel Nahrung entriß.
Nachdem das Feuer teilweise lokalisiert war, wurde die große Spritze vom Brunnen an den Graben zur Fabrik befohlen, um noch gänzlich im Vereine mit der Rheindorfer Spritze abzudämpfen. Die blaue Druckspritze wurde außer Dienst gestellt. Es war um 10.20 h nachts.
Das Wohnhaus war bis zum 1 Stocke abgebrannt jedoch das Feuer gelöscht; nur im Stadel sprüten die 2 Heustöcke noch, als sich um 11 ¼ h noch ein Gewitter mit Sturmwind entlud, welches ein schauerliches Naturspiel in den durchgebrannten voll Glimmfeuer bestehenden Heustöcken darbot.
Mit fast übermenschlicher Anstrengung wurde an der Dämpfung gearbeitet. Die Heustöcke wurden mit dem Wurfhacken, Furken u. Karste auseinander gerissen, wobei beide Spritzen fest mithalfen zu löschen.
Nach 7 stündiger angestrengter Arbeit war dann der Brand auch lockalisiert dass jede weitere Gefahr vorbei war. Es wurde abgeblasen, zusammen gepackt u. fahrbereit zum Einrücken gestellt. Die Feuerwehr 87 Mann und 70 Mann Zivill die die Feuerwehr im pumpen u. Einreißen unterstützten gesammelt u. je 7 Marken a´ 50 Hell. ausbezahlt.
Der Herrn Bürgermeister Ed. Hämmerle dankte allen die ander überaus schweren Löscharbeiten mitgeholfen hatten mit herzlichen Worten, gab noch allen eine Ernste u. sich tiefgehende Mahnung dass ja der Geist u. die Willensstärke bei keinem ermüde oder erlahme u. wenn es die Not erfordere jeder wieder seinen Mann stelle dem Bedrängten Mitmenschen zum Schutze dem Feuer zum Trotze.
Herrn Stieger dankte ebenfalls mit warmen Worten und nebst einer Brandwache von 11 Mann unter Komando des Ed. Vogel Töners, welcher die kleine Spritze Wiesenrhein 1 Anlehnleiter 1 Stockleiter
3 Furken 2 Karste 4 Schaufeln belassen wurden die Mannschaften entlassen.
An Geräten kamen die beiden Saugspritzen, die blaue Druckspritze, die kleine Spritze Wiesenrhein, beide Schiebleitern, 2 Anlehnleitern, 2 Stockleitern, 500 meter Transport, 550 meter Normalschläuche, 1 Feuerhacken, der Wurfhacken, 5 Zabine, 3 Furken, 3 Karste, 2 kleine Hacken u. 5 Schaufeln in Verwendung.
Gerettet konnte an Fahrnissgegenstände im Stadel fast gar nichts werden. Im Hause an Mobillen das meiste, ebenso in den Dachkammern wo Stickereien waren. Im Erdgeschoße wo sich Ausrüstzimmer u. Kontor befand konnte alles gerettet werden.
Brandursache unaufgeklärt, doch vermutet man durch selbst Entzündung vom Heu.
Der Besitzer erleidet trotz Versicherung einen entpfindlichen Schaden. Er war in der Tiroler Assekurant Versichert.
Auszug aus der Originalabschrift der Chronik von Gebhard Fitz Hauptmann
Am 29. Juni Abends 6 Uhr (6 ½)
Brand des Hauses des Gottfried Hofer Fabrickant Kapellenstraße am Patroziniumsfeste Peter u. Paul
Brandausbruch im Stadel während der Fütterungszeit aus bisher unaufgeklärter Ursache.
Der Brand wurde sofort allgemein alarmirt mittels Sturmläuten Hornsignale u. Telefon. Geräte wurden sämtliche aufgefahren.
In der Wahl des Wasserbezugsortes traf man jedoch anfangs nicht das richtige, was einige Verzögerung in der Löscharbeit mit sich brachte. Da das Objeckt an u. für sich groß war, u. überdies der Stadel mit Futtervorräten gefüllt war, dauerte die Arbeit lange, u. mußte dann noch eine starke Wache Abteilung zurückgelaßen werden.
Gebh. Fitz Hptm.