Mähdlestrasse - Brand Franz Josef Hämmerle "Pfifers"

29.08.1925 | 01:15 | Brandeinsatz | Alarmstufe: ---
Auszug aus dem Original-Protokoll über die am 1. September 1925, Abends ½ 9 h tagenden Vereinsleitungssitzung in der Wohnung des Hpt. Josef Bösch unter Vorsitz des Hpt. und in Anwesenheit von weiteren 8 Kameraden der Vereinsleitung.


Pkt. 3 Besprechung des Brandes am 29. August (Fz. Josef Hämmerle Mähdle 16) und Bestimmung der Vereinsversammlung, sowie festsetzung des Lohnes für geleistete Arbeiten bei demselben.

In der Besprechung wurde besonders hervorgehoben. Allarm sehr gut und rasch. Ausfahrt der Geräte ebenfalls. Schlauchlegung hätte können etwas rascher vollzogen werden. Bedienung der Spritze durch ziville Hilfe nicht gut. Will Niemand arbeiten, und ums mit allen Mitteln die Personen dorthin gebracht werden.
Zeugw. u. dessen Stellv. legten klar vor Augen daß wieder Marken ausgefolgt werden sollen und möge vom Komando diesbezüglich bei der Gemeinde das nötige veranlast werden. Soll geschehen.
Betreffend Auszahlung wurden bestimmt pr. Mann
5 Stunden und für die Stunde 0.60 S.

Die Vereinsversammlung wurde ins Gasthaus zum Löwen bestimmt am Sonntag den
6. September, Mittag 12 h



Auszug aus dem Original-Protokoll von der am 6. September 1925, Mittag 12 h tagenden Vereinsversammlung im Gasthause zum Löwen unter Vorsitz des Hauptmannes Josef Bösch und in Anwesenheit von 54 Mitgliedern.


Zu diesem Punkte legte der Vorsitzende den ganzen Hergang am Brandplatze klar dar.

Besonders bemerkte er daß der Allarm ein tadelloser gewesen, daß die Wehr willig und gut gearbeitet habe und das von den Zuschauern sich leider wieder der gleiche Übelstand an den Tag legte daß Niemand arbeiten will und die Gendarmerie wie Polizei nur Mühe hatte um doch eine Mannschaft zu gewinnen die die Wehr im Pumpen an den Spritzen unterstützte.

Weiter sprach noch Hollenstein als Nachbar wie Bösch Johann Josens doch war es im großen ganzen vereintbar mit dem was der Hpt. erwähnt hatte.

Herrn Postverwalter entschuldigte sich daß er anstatt ans Telefon zum Brandplatze geeilt sei. Er begründete es daß er erst kurze Zeit hier anwesend, somit er von den Vereinbarungen mit der Feuerwehr in totaler Unkenntnis war und bei der Übergabe ihm davon nichts gesagt worden sei.
Er versichere aber daß in Zukunft er alles Aufbieten werde um möglichst rasch den Allarm durchs Telefon zu machen. Weiter wurde noch Wegen und Einrichtung besprochen und wurde als der beste Weg gefunden daß wenn ein Brand bei Nacht wieder ausbrechen möchte wo das Amt geschloßen ist der Postverwalter möglichst schnell geweckt werden solle.

Zu diesem zwecke wurde über Anregung des Herrn Verwalter beschloßen daß eine Allarm Glocke am Hauseingang angebracht werde und mit Überschrift Feuerallarm versehen.

Obersteiger Grabher bemerkte noch daß die Steiger beim Brande ohne Laternen gewesen. Es hatten etwa 3 Mann Licht. Dieses legte er jedem Steiger warm ans Herz daß sie jeder wann der Dienst ihn rufe mit nehme; denn es ist besonders wegen der eigenen Sicherheit und ohne eine Beleuchtung auch die Arbeiten besonders die Räumungsarbeiten sehr behindert.



Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1925

29. August

Brand des Hauses Mähdlestr 16 dem Frz. Josef Hämmerle Pfeifers Nachts um 00.40 h.

Auf unerklärliche Weise brach im Stadel des Wohnhauses Mähdlestr 16 dem Franz Josef Hämmerle Pfeifers ein Schadenfeuer aus, daß sich an den dort vollgestopften Futtervorräten (Heu, Stroh und Streue) sehr rasch ausbreitete. Mangels einer Feuermauer, nur eine Schirmwand und diese noch sehr lückenhaft sich ebenfalls mit unheimlicher Schnelligkeit auch auf das Wohnhaus sich ausbreitete, so daß die in den Dachkammern schlafenden Personen (ein Sohn mit Weib u. Kind so noch drei Kostgeher nur das nackte Leben retten konnten.

Das Feuer wurde von einem Kostgänger zuerst bemerkt der sofort die Insaßen weckte und gleich auch Hilferufe abgab.
Die schnell herbei geeilten Nachbarn retteten das Vieh sowie in unteren Stockwerke das Mobilar. Auch Paßanten bemerkten das Feuer sehr schnell.
Besonders sei Herrn Lehrer Johann Kremmel vermerkt der von einer Sitzung am Heimwege gerade vor meinem Hause Holzstr. 23 war.
Wissend daß Signalhorn für Allarm bei mir sind mich rasch weckend. Ich sante sofort meinen Sohn Eduard mit Horn Allarmierend zur Kirche um Sturmläuten, Post, Spritze zubewerkstellen. Den anderen Sohn Alfred mit Horn Richtung Oberfahr – Alp. Dadurch war ein rascher und ausgiebiger Allarm hergestellt und die Feuerwehr rückte um 00.55 h mit den Geräten Kirchdorf am Brandplatze an. Die blaue Spritze langte etwa 5’ früher und die Geräte Rheindorf etwa 10’ nach jenen von Kirchdorf ein.

Bei Ankunft der Feuerwehr war das Feuer jedoch schon soweit vorgeschritten das an eine Rettung nur eines Teiles des Objektes nicht mehr zu denken war und man sich nur noch an die Abdämpfung des Feuers heran machen konnte.
Im Anfang hatte das Wohnhaus des Albert Hollenstein Mähdle 15 unter der Hitze zu leiden und wurde die blaue Spritze als 1. vor das Haus postiert und mit einem Wasserstrahl das Haus bestrichen.

Die große Spritze Kirchdorf wurde am Kanale bei Gebhard Fitz Dornbirnerstr. 6 postiert und mittels Transportleitung Saugspritze Rheindorf wie alte Rote gespeißt welche unmittelbar beim Brandobjekt Aufstellung hatten gespeißt und so das Objekt wirksam mit 2 Leitungen angegriffen.
So wurde fest gearbeitet und nach 5 stündiger Arbeit den Brand als gelöscht betrachtet können.

In Verwendung kamen Geräte:
Große Saugspritze Kirchdorf am Kanale Haus Nr. 6 Dornbirnerstr
Saugspritze Rheindorf, alte Rote Druckspritze und blaue Druckspritze, welch letztere in Folge Bruch des Druckbaumes im Anfange außer dienst gesetzt werden muste.
Ferner 80 meter Transport und 100 meter Normalschläuche. Wurfhacken 5, Schaufeln, 5 Harken,
6 Zabin.

Arbeitsmannschaft
Feuerwehr: 58 Mann, Zivil: 120 Mann
Wind: Windstille.

Gerettet wurde
Dem Hausherr in Wohnung fast Alles. Der Mietpartei Hermann Hämmerle im Anbau (Altes Sticklokal) dtto dem Franz Hämmerle wie den 3 Kostgehern hingegen konnte nichts mehr gerettet werden.

An Baumanns fahrnisse konnte das Vieh (2 Kühe ein Kalbin, zwei Schweine und zehn Hühner gerettet werden sonst nichts.
Versichert war das Haus mit 12000.- Fr. Schw. W. wovon 50.- Fr. in Abzug kamen. Was dem Hämmerle Jos. Fr. an Mobilar u. fahrnis die Versicherung betrug und wie viel ausbezahlt wurde blieb dem Schreiber unbekannt.“?“
Dem Sohn Hermann wurden für Mobillien u. Kleider ausbezahlt 1200.- Fr. Schw. W. war 2000.- versichert.
Sohn Franz dem Alle Mobilien u. Kleider sowie den Kostgehern verbrannt sind waren leider nicht versichert.
Die Feuerwehr rückte um 6 h ein nebst einer Brandwache von 6 Mann unter Komando des Eduard Vogel Töners welche bis 4 h Nachmittag am Platze verblieb.

Jos Vogel


Vorarlberger Volksblatt: 31.08.1925

Lustenau, 30. August. (Brand.)
Gestern früh um 1 Uhr stand das Wohnhaus (samt Stadel) des Franz Josef Hämmerle, Mähdle, in hellen Flammen.

Das Vieh und ein kleiner Teil der Mobilien konnte gerettet werden. Das Objekt ist vollständig niedergebrannt. Eine Gefahr einer weiteren Ausdehnung war infolge der Windstille nicht vorhanden.

Durch diesen Brand sind drei Familien obdachlos geworden. Der Eigentümer ist nicht besonders gut versichert.
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Quellenstrasse - Zimmerbrand Marie Hämmerle "Klosters"

Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1925 Brandausbruch bei Marie Hämmerle Klosters Quellenstr 13. Nachmittag 5.10 h. Zimmerbrand Vorarlberger Volksblatt: 31.03.1925 Lustenau, 31. März. (Zimmerbrand.) Am Freitag brach im Hause der Maria Hämmerle ein Zimmerbrand aus. Das Feuer griff derart rasch um sich, daß bereits der Divan, mehrere Betten und Kleidungsstücke brannten, ehe es bemerkt wurde. Es ist nur dem tatkräftigen Eingreifen der Nachbarsleute zu verdanken, daß nicht auch das hölzerne Wohnhaus ein Raub der Flammen wurde. Der Brand entstand durch Stehenlassen eines elektrischen Bügeleisens am Divan, ohne Stromausschaltung.
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Reichsstrasse - Kellerbrand Emil Dischler, Kartonagefabrik

Auszug aus dem Original-Protokoll von der am 25. Jänner 1925 Mittag 1 h im Gasthause zur Traube tagenden Frühjahrs-Hauptversammlung. Gab der Hpt einen Ausführlichen Bericht. Hob hervor daß bei diesem Brande die Wehr sehr gut gearbeitet habe. Daß jeder sein Bestes in die Change geworfen habe. Besonders müsse den Schlauchlegern ein Lob gespendet werden. Diese seien im wahren sinn des Wortes eine Elittetruppe bei der Wehr. Auch die Allarmierung sei gut gewesen. Besonders das Telefon habe sich einen ganz besonderen Lob geerntet. Peschl Hpt Stellv. regt an wegen den Mundschwämmen die im letzten Falle die Steiger sehr benötigen und werde auch nächstens diese wo sie fehlen ersetzt werden. Hämmerle Hermann Iskerlis regt an. Ob es nicht möglich wäre 1. Den Brandplatz auf eine gewisse Entpfernung abzusperren. 2 Das die müßigen Zuschauer durch ein Landesgesetz zur Arbeit herangezogen werden können oder durch Strafe dazu zu verhalten. 3. Ob nicht Mittel beschaft werden können zur Anbringung einer Nachtglocke beim Postamte und 4. Ob die Tram bei einem Brande durch gefahren lassen müsse wenn Hinternisse (Schläuche über dem Geleise in Tätigkeit sind. Wurde Hämmerle erwiedert das zu Pkt 2 seiner Ausführung nun eine neue Feuerlöschordnung demnächst heraus komme und diese dann in vielen Punkten viel ein schneidender sei als die bestehende. Zu Punkt 4 müsse die Tram warten. Hier habe Hpt. weil eine Gefahr der Ausbreitung des Feuers nicht mehr bestand und gerade am Geleise ein Schlauchschloß lag den Befehl gegeben abzukuppeln und die Tram vorfahren lassen. Die anderen erwähn Punkte werde die Vereinsleitung überprüfen und bestmöglichst trachten zur Verwirklichung. Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1925 Kellerbrand bei Dischler Kartonagefabrik Reichsstraße 35 Vormittag 10.50 h. Das Jahr 1925 ist kaum angetretten ruft schon die Sturmglocke, das Telefon den Wehrmann zur ernsten Arbeit. In dem Keller des Neubaues wo Papierabfälle gelagert waren, kam auf bis jetzt unerklärliche Weise ein Feuer zum ausbruche. Das Feuer wurde im Entstehen bemerkt und wurde auch gleich mit Feuerlöschaparaten angegriffen, welche sich aber 15 an der zahl als unzulänglich erwiesen. Es wurde die Feuerwehr telefonisch gerufen welche auch sofort Hilfsbereit zur Stelle war. In 15 Minuten vom Allarm konnte schon Wasser aus der Saugspritze Kirchdorf ins Feuer geworfen werden. Die Spritze wurde beim Feuerlöschbrunnen beim Rapid postiert und das Feuer mit 2 Leitungen angegriffen. Es gelang auch dem Feuer Herr zu werden, so daß nebst dem Abfallpapier und einigen Stunden Versäumnis welche zureinigungen dienten kein nennenswerter Schaden zu verzeichnen ist. Die Feuerwehr konnte nach 1 stündiger Arbeit wieder einrücken. Am Brandplatze verblieb noch eine Brandwache von 2 Mann. An Geräten kamen in Verwendung: große Saugspritze Kirchdorf und 140 Meter Transport, 180 Meter Normalschläuche in Verwendung. Die Wehr rückte unter Komando des Hpt. Josef Bösch in einer Stärke von 62 Mann aus. Vorarlberger Volksblatt: 07.01.1925 Lustenau, 7. Jän. (Ein feuriger Montag.) Letzten Montag ½ 11 Uhr mittags, entstand in den Keller- bezw. Lagerräumen der Kartonagenfabrik Tischler ein Brand, der jedoch durch das rühmenswert rasche Eingreifen der Feuerwehr lokalisiert werden konnte, so daß die Fabrik nicht abbrannte. Entstehungsursache unbekannt. Bereits Nachmittag 1 Uhr gab es wieder Feueralarm. Jedenfalls durch das Ofenfeuer entstand in einem Zimmer der Kinderbewahranstalt Rheindorf ein Brand, der das betreffende Lokal arg beschädigte.
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Rheinstrasse 22 - Brand Gasthaus zur Wacht am Rhein

Inh. Konrad Alge Auszug aus dem Original-Protokoll von der am Dienstag den 22. Juli 1924, abends um 8 h im Gasthaus zum Bären tagenden Vereinsversammlung. Besprechung über den am 15. Juli stattgefundenen Brand Rheinstr. 22. Konrad Alge z. Wacht am Rhein. Hauptmann Bösch bemerkte zu diesem Punkte daß er erst als Sturmgeläutet wurde geweckt werden mußte er sei nicht einer der 1. gewesen aber was er aus der ganzen Anfangssituation entnehmen konnte war die Allarmierung eine sehr schlechte. Einmal wurde anstatt Sturmgeläutet schön mit allen Glocken zusammengeläutet. Feuerrufe sind ganz unterblieben, sowie Feuersignale sehr spärlich gewesen. Aus dem ganzen Hergange schließe sich heraus daß von den 1. Anwesenden eine gewisse Kopflosigkeit oder besser gesagt eine Unschlüßigkeit hervor leuchte. Nun er eröffne über diesen Punkt Diskussion und ersuche den ersten am Brandplatze anwesenden Kameraden seine Wahrnehmungen sowie sein Wirken und Schaffen zum Vortrage zu geben. Gigl Josef als 1. Wehrmann berichtet daß er, wie er zum Brandplatze kam sich sofort vergewißert habe ob alles Lebewesen gerettet und in Sicherheit sich befinde. Nachdem da kein Leben mehr in Gefahr mehr war habe er sich zu der unmittelbar angefahrenen Spritze begeben um möglichst rasch dem vorhandenen Elemente Wasser entgegen zu werfen. Wie er zur Spritze kam war König Gebhard Schreiners schon anwesend und tätig die Maschine in Acktion zu setzen. Er Äußerte sich Gigl gegenüber er werde die Spritze in Tätigkeit stellen und er solle als Wehrmann zum Brandplatze wo er vielleicht bis das Komando komme mehr nützen. Als alten Wehrmann kommend gab Gigl König gehör und begab sich wieder zum Feuerherd bis sich das Komando einstellte. Es wurde noch von verschiedenen Kameraden über diese Brand und ihre Beobachtungen gesprochen welche in allem zusammen faßend gleichlautend waren. Schlechte Allarmierung niemand wollte Arbeiten sondern nur zuschauen. Betreffend Wasserbezugsort wäre es vielleicht besser gewesen am Brunnen Sand Nr. 8 das Wasser zu beziehen, als an jenem in Badloche. Dieses alles zeugte daß es immer und immer Fehler egibt, daß jedes mal unvorher gesehene Momente sich einstellen die man viel eher als nicht gewesen wünschen möchte. Aber trotz all der Krittickt mus gesagt werden daß die Feuerwehr vollzählig am Platze war und jeder einzelne voll auf seine Pflicht getan hatt und es wäre nur zu wünschen daß unsere jungen Lustenauer sich mehr um Feuerlöschwesen kümmern möchten, als dem all zu übertriebenen Sporte. Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1924 Brand des Hauses Rheinstr 22 gehörend dem Konrad Alge zur Wacht am Rhein früh ½ 4 h. Im Stadel des genannten Hauses brach aus bis jetzt unaufklärliche Weise ein Feuer aus. Mehr als 3 ½ Jahre hatte Lustenau keinen Brand mehr. Dieses mag sehr vieles den auch beigetragen haben daß die Allarmierung ganz versagte. Finanz Wache bemerkte das Feuer zu erst. Die dann gleich an der Unglücksstätte an kommenden Nachbarn halfen teils mit Rettungsarbeiten, schauten teils dem furchtbaren Naturspiel der Flammen zu. Ohne nur zu denken daß weitere Hilfe notwendig wäre. Erst nach langer Zeit mangelte ein Finanzwachmann die Gendarmerie und fuhr dann perr Rad aber noch ohne welchen Allarmruf auf den Posten. Nachdem nun das Feuer schon zirka 20 Minuten gewütet hatte wurde es von Aufgewachten Ortsbewohner bemerkt die dann Allarmierten welchem dan 5’ vor 4 h früh auch die Sturmglocken ein fielen. Auch diese weil Elk. betrieben und von unkundiger Hand in Betrieb setzte, läuteten so schön wie zum Festgottesdienste so daß mancher glaubte es wäre eher Sonntag morgen als Sturmläuten. Wie dann aber das Sturmsignal des Wehrhornist einsetzte war der Allarm gegeben. So kam es daß die Wehr erst von 4 – 4.15 h früh am Brandplatze eintraf und nur noch ein Objekt ganz von oben bis unten in ein Feuermeer gehüllt vorfand. An eine Rettung konnte nicht mehr gedacht werden und muste noch mit der Abdämpfung sich begnügen. Die Wehr griff dann das Feuer mit 2 Leitungen an und bald war das Feuer soweit zurück geschlagen daß nur noch mit dem Abdämpfen gerechnet werden muste. Gerade hier bei diesem Brande trat die ganze Kopflosigkeit der Einwohnerschaft in ein helles Licht. Hier zeigte es sich wie das Schlagwort sich bewahrheitet „Wenn es brennt so hilft alles Zu helfen! Müßig zuschauen, aber Arbeiten will niemand zu dem ist die Feuerwehr da. Doch zum Verein will niemand. Die Löscharbeiten leitete Hpt. Bösch Josef. Wasserbezugsort: Feuerlöschbrunnen Badlochstr. Dort wurde die große Saugspritze Kirchdorf postiert und mittels Tranportleitung 250 meter, Teilhahnen und 2 Normalleitungen mit je 100 meter die blaue und rote Druckspritze welche auf der Rheinstr postiert waren mit Wasser gespeißt von letzt genannten 2 Spritzen wurde so mit einer Leitung das Feuer von 2 Seiten angegriffen aus unmittelbarer nähe, mit je einer Schlauchleitung von 30 – 40 Meter. An anderen Geräten kamen in Verwendung Strebenleiter, Anlehnleiter, 1 kleine Anlehnleiter, Der Wurfhacken, 5 Karsche, 5 Furken und 4 Schaufeln. Um 10 h war der Brand abgedämpft und konnte die Wehr 65 Mann nebst einer Brandwache von 12 Mann welcher die kleine Spritze Wiesenrain und noch notwendige Abräumungshandwerksgeschirr überlassen blieb einrücken. Brandwachekomandant war Vogel Eduard Töners. Im abgebrannten Hause waren wohnhaft ein Sohn August Alge mit Familie. Diesem konnte an Mobilarien fast Alles gerettet werden, so auch die meiste Bauausfahrnisse. Der Mietpartei im obern Stocke des am Stadel angebauten Wohnung Schreinermeister Findeisen konnte gar nichts gerettet werden und musten über eine Leiter durchs Fenster die Rettung vornehmen. Der Mietpartei Marx Riedmann im unteren Stocke letzterer Anbau Wohnungen konnte ebenfalls nur ein sehr geringer Teil gerettet werden. Die im Erdgeschoße der Mietparteien stehende Schiffchenmaschine 10 Yards konnte erhalten bleiben. Der Besitzer war mit 15000.- Franken versichert. Auch die Mietsparteien waren versichert, jedoch ist der Schaden bei sämmtlichen ein ganz beträchtlicher so daß man ruhig sagen darf alle sind arm geworden. Auszug aus der Original-Abschrift der Brandratssitzung vom 31. Juli 1924 Brandratssitzung, abends ½ 9 h im Gemeindeamte Zimmer Nr. 5 unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Jos. Hollenstein und in Anwesenheit sämtlicher Mitglieder des Brandrates. Hptm. Bösch Josef als Beisitzender. Besprechung über den Brand am 15. Juli Rheinstr 22 Alge zur Wacht. Zu diesem Punkte ergriff Hpt. Bösch das Wort. Er betonte daß wie des öffteren schon die Erfahrung lehrt, trotz allen nur erdenklichen Mittel, die für diese Sache angewendet werden, immer und immer Fehler und Bemängelungen sich ergeben. Was bei diesem Brande als die kraßeste Bemängelung zu verzeichnen ist, ist der Umstand daß die Allarmierung eine sehr mangelhafte gewesen war. Der Brand war um ½ 4 h früh laut Aussage von Amtspersonen ausgebrochen und erst 3.55 h früh wurde Sturmgeläutet und dieses noch so, daß selten einmal schöner an einem Festtage zusammen geläutet wurde. Hornsignale waren kaum horbar und Feuerrufe blieben stumm. Wohl ist der Brand zu einem ganz ungünstigen Zeitpunkte ausgebrochen wo alles noch in Ruhe war und die Nachtwache ebenfalls eingerückt gewesen. Kaum sollte es für möglich gehalten werden können daß ein Allarm solche Verzögerung in einer Gemeinde wie Lustenau wo in jedem Hause fast ein Fahrrad sich befindet und in jedem 4. Hause ein Musiker ist. Dieses zeugt daß die ersten an der Unglücksstätte ankommenden in ihrem Eifer und Überstürzung alles eher taten als gerade das wichtigste nicht. In dieser Angelegenheit habe sich dann die Finanzwache deren Leitung erbötig gezeigt wenn wieder ein Brand bei Tag oder Nacht stattfinden solte der Erste in bemerkende Wachmann ob auf Posten oder nicht auf dem schnellsten Wege zur Kirche u. Postamt sich begebe um möglichst rasch zu Allarmieren. Genannte Leitung wünschte das die Feuerwehr ein Ansuchen dorthin stelle damit die Leitung betreffs gesagten etwas in Händen habe. Dieses sei geschehen. Dann habe man die Beobachtung gemacht das niemand am Brandplatze arbeiten wollte und nur als müßige Zuschauer an dem furchtbaren Naturschauspiele daß in kurzer Zeit wohlhabende Bürger zu armen Menschen macht sich zu ergötzen. Dieses sei eine traurige Erscheinung und trotzdem daß die Polizei wie Gendarmerie vollauf ihre Pflicht taten und alles versuchten um Leute an die Spritzen zum pumpen zu bringen hatte man kaum genug Arbeitskräfte. Es wäre höchst an der Zeit daß diesem Übelstand durch ein entsprechendes Gesetz entgegen getretten würde, und daß die Gemeinde dahin wirken das menschliche Kraft mit einer Kraftspritze ersetzt werden könnte. Bürgermeister Hollenstein erörterte das das Sturmläuten dahin, daß der Schuldiener die Glocken eingeschaltet habe und mit dem weiteren unkundig gewesen sei. Jetzt habe man ihn in dieser Sache instruiert und werde es gewiß wenn er wieder gelegenheit habe besser machen. Vorarlberger Volksblatt: 15.07.1925 Lustenau, 15. Juli (Brand.) Heute früh, etwa halb 1 Uhr, geriet das große Haus samt Oekonomiegebäude des August Alge in der Rheinstraße aus bisher unbekannter Ursache in Brand und wurde in wenigen Stunden vollkommen in Asche gelegt. Die fünfzehnjährige Tochter war geistesgegenwärtig genug, sofort das Vieh von den Ketten zu lassen, wodurch es gerettet wurde. Die Hauseinrichtung, Baumannsfahrnisse, Futtervorräte usw. wurde so wie das Gebäude ein Raub der Flammen. Bedauerlicherweise wiederholt sich auch hier die ewige Klage: Der Besitzer soll schlecht versichert sein.
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Alpstrasse - Zimmerbrand Wwe. Joh. Hagen "Jockelers"

Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1923 Zimmerbrand infolge Kurzschluß abend 8 h im Wohnhause des Joh. Hagen Ww vulgo Jockelers Alpstr. 14, welcher mittels Minimax durch Anton Holzer gelöscht werden konnte, somit nicht allarmiert wurde. Verbrannt ist: Kleider, Wäsche. Angebrannt Kleiderkasten, 1 Bett, die Wände. Als Brandwache verblieben von 9 h abends bis 5 h früh die Wehrmänner Simon Fitz und Josef König Kübelis. Der Schaden wurde mit 650.- Schweizerfrank gedeckt. Vorarlberger Volksblatt: 22.09.1923 Lustenau, 23. Sept. (Brand.) Gestern abends entstand im Hause der Witwe Hagen (Alpstraße) ein Zimmerbrand, welcher durch das rasche u. umsichtige Eingreifen der Nachbarn gelöscht werden konnte, so daß ein größeres Unglück verhütet wurde.