Auszug aus dem Original-Protokoll über die am 1. September 1925, Abends ½ 9 h tagenden Vereinsleitungssitzung in der Wohnung des Hpt. Josef Bösch unter Vorsitz des Hpt. und in Anwesenheit von weiteren 8 Kameraden der Vereinsleitung.
Pkt. 3 Besprechung des Brandes am 29. August (Fz. Josef Hämmerle Mähdle 16) und Bestimmung der Vereinsversammlung, sowie festsetzung des Lohnes für geleistete Arbeiten bei demselben.
In der Besprechung wurde besonders hervorgehoben. Allarm sehr gut und rasch. Ausfahrt der Geräte ebenfalls. Schlauchlegung hätte können etwas rascher vollzogen werden. Bedienung der Spritze durch ziville Hilfe nicht gut. Will Niemand arbeiten, und ums mit allen Mitteln die Personen dorthin gebracht werden.
Zeugw. u. dessen Stellv. legten klar vor Augen daß wieder Marken ausgefolgt werden sollen und möge vom Komando diesbezüglich bei der Gemeinde das nötige veranlast werden. Soll geschehen.
Betreffend Auszahlung wurden bestimmt pr. Mann
5 Stunden und für die Stunde 0.60 S.
Die Vereinsversammlung wurde ins Gasthaus zum Löwen bestimmt am Sonntag den
6. September, Mittag 12 h
Auszug aus dem Original-Protokoll von der am 6. September 1925, Mittag 12 h tagenden Vereinsversammlung im Gasthause zum Löwen unter Vorsitz des Hauptmannes Josef Bösch und in Anwesenheit von 54 Mitgliedern.
Zu diesem Punkte legte der Vorsitzende den ganzen Hergang am Brandplatze klar dar.
Besonders bemerkte er daß der Allarm ein tadelloser gewesen, daß die Wehr willig und gut gearbeitet habe und das von den Zuschauern sich leider wieder der gleiche Übelstand an den Tag legte daß Niemand arbeiten will und die Gendarmerie wie Polizei nur Mühe hatte um doch eine Mannschaft zu gewinnen die die Wehr im Pumpen an den Spritzen unterstützte.
Weiter sprach noch Hollenstein als Nachbar wie Bösch Johann Josens doch war es im großen ganzen vereintbar mit dem was der Hpt. erwähnt hatte.
Herrn Postverwalter entschuldigte sich daß er anstatt ans Telefon zum Brandplatze geeilt sei. Er begründete es daß er erst kurze Zeit hier anwesend, somit er von den Vereinbarungen mit der Feuerwehr in totaler Unkenntnis war und bei der Übergabe ihm davon nichts gesagt worden sei.
Er versichere aber daß in Zukunft er alles Aufbieten werde um möglichst rasch den Allarm durchs Telefon zu machen. Weiter wurde noch Wegen und Einrichtung besprochen und wurde als der beste Weg gefunden daß wenn ein Brand bei Nacht wieder ausbrechen möchte wo das Amt geschloßen ist der Postverwalter möglichst schnell geweckt werden solle.
Zu diesem zwecke wurde über Anregung des Herrn Verwalter beschloßen daß eine Allarm Glocke am Hauseingang angebracht werde und mit Überschrift Feuerallarm versehen.
Obersteiger Grabher bemerkte noch daß die Steiger beim Brande ohne Laternen gewesen. Es hatten etwa 3 Mann Licht. Dieses legte er jedem Steiger warm ans Herz daß sie jeder wann der Dienst ihn rufe mit nehme; denn es ist besonders wegen der eigenen Sicherheit und ohne eine Beleuchtung auch die Arbeiten besonders die Räumungsarbeiten sehr behindert.
Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1925
29. August
Brand des Hauses Mähdlestr 16 dem Frz. Josef Hämmerle Pfeifers Nachts um 00.40 h.
Auf unerklärliche Weise brach im Stadel des Wohnhauses Mähdlestr 16 dem Franz Josef Hämmerle Pfeifers ein Schadenfeuer aus, daß sich an den dort vollgestopften Futtervorräten (Heu, Stroh und Streue) sehr rasch ausbreitete. Mangels einer Feuermauer, nur eine Schirmwand und diese noch sehr lückenhaft sich ebenfalls mit unheimlicher Schnelligkeit auch auf das Wohnhaus sich ausbreitete, so daß die in den Dachkammern schlafenden Personen (ein Sohn mit Weib u. Kind so noch drei Kostgeher nur das nackte Leben retten konnten.
Das Feuer wurde von einem Kostgänger zuerst bemerkt der sofort die Insaßen weckte und gleich auch Hilferufe abgab.
Die schnell herbei geeilten Nachbarn retteten das Vieh sowie in unteren Stockwerke das Mobilar. Auch Paßanten bemerkten das Feuer sehr schnell.
Besonders sei Herrn Lehrer Johann Kremmel vermerkt der von einer Sitzung am Heimwege gerade vor meinem Hause Holzstr. 23 war.
Wissend daß Signalhorn für Allarm bei mir sind mich rasch weckend. Ich sante sofort meinen Sohn Eduard mit Horn Allarmierend zur Kirche um Sturmläuten, Post, Spritze zubewerkstellen. Den anderen Sohn Alfred mit Horn Richtung Oberfahr – Alp. Dadurch war ein rascher und ausgiebiger Allarm hergestellt und die Feuerwehr rückte um 00.55 h mit den Geräten Kirchdorf am Brandplatze an. Die blaue Spritze langte etwa 5’ früher und die Geräte Rheindorf etwa 10’ nach jenen von Kirchdorf ein.
Bei Ankunft der Feuerwehr war das Feuer jedoch schon soweit vorgeschritten das an eine Rettung nur eines Teiles des Objektes nicht mehr zu denken war und man sich nur noch an die Abdämpfung des Feuers heran machen konnte.
Im Anfang hatte das Wohnhaus des Albert Hollenstein Mähdle 15 unter der Hitze zu leiden und wurde die blaue Spritze als 1. vor das Haus postiert und mit einem Wasserstrahl das Haus bestrichen.
Die große Spritze Kirchdorf wurde am Kanale bei Gebhard Fitz Dornbirnerstr. 6 postiert und mittels Transportleitung Saugspritze Rheindorf wie alte Rote gespeißt welche unmittelbar beim Brandobjekt Aufstellung hatten gespeißt und so das Objekt wirksam mit 2 Leitungen angegriffen.
So wurde fest gearbeitet und nach 5 stündiger Arbeit den Brand als gelöscht betrachtet können.
In Verwendung kamen Geräte:
Große Saugspritze Kirchdorf am Kanale Haus Nr. 6 Dornbirnerstr
Saugspritze Rheindorf, alte Rote Druckspritze und blaue Druckspritze, welch letztere in Folge Bruch des Druckbaumes im Anfange außer dienst gesetzt werden muste.
Ferner 80 meter Transport und 100 meter Normalschläuche. Wurfhacken 5, Schaufeln, 5 Harken,
6 Zabin.
Arbeitsmannschaft
Feuerwehr: 58 Mann, Zivil: 120 Mann
Wind: Windstille.
Gerettet wurde
Dem Hausherr in Wohnung fast Alles. Der Mietpartei Hermann Hämmerle im Anbau (Altes Sticklokal) dtto dem Franz Hämmerle wie den 3 Kostgehern hingegen konnte nichts mehr gerettet werden.
An Baumanns fahrnisse konnte das Vieh (2 Kühe ein Kalbin, zwei Schweine und zehn Hühner gerettet werden sonst nichts.
Versichert war das Haus mit 12000.- Fr. Schw. W. wovon 50.- Fr. in Abzug kamen. Was dem Hämmerle Jos. Fr. an Mobilar u. fahrnis die Versicherung betrug und wie viel ausbezahlt wurde blieb dem Schreiber unbekannt.“?“
Dem Sohn Hermann wurden für Mobillien u. Kleider ausbezahlt 1200.- Fr. Schw. W. war 2000.- versichert.
Sohn Franz dem Alle Mobilien u. Kleider sowie den Kostgehern verbrannt sind waren leider nicht versichert.
Die Feuerwehr rückte um 6 h ein nebst einer Brandwache von 6 Mann unter Komando des Eduard Vogel Töners welche bis 4 h Nachmittag am Platze verblieb.
Jos Vogel
Vorarlberger Volksblatt: 31.08.1925
Lustenau, 30. August. (Brand.)
Gestern früh um 1 Uhr stand das Wohnhaus (samt Stadel) des Franz Josef Hämmerle, Mähdle, in hellen Flammen.
Das Vieh und ein kleiner Teil der Mobilien konnte gerettet werden. Das Objekt ist vollständig niedergebrannt. Eine Gefahr einer weiteren Ausdehnung war infolge der Windstille nicht vorhanden.
Durch diesen Brand sind drei Familien obdachlos geworden. Der Eigentümer ist nicht besonders gut versichert.