Auszug aus der Original-Verhandlungsschrift der Vereinsversammlung vom 4. Juli 1926 im Gasthaus zur Brauerei unter Vorsitz des Hauptmanns Josef Bösch.
Über den Brand bei Gebhard Rimmele z. Ochsen berichtet Ezechiel König daß das Feuer erst bemerkt wurde als es schon ziemlich weit vorgeschritten war.
Trotzdem sofort mit Handfeuerlöschern angegriffen wurde konnte es nicht mehr bewältigt werden, hauptsächlich weil einige Apparate nicht abgingen. Es mußten daher von Feuer abgelassen und an das Ausräumen des Inventars gemacht werden. Der Brand entwickelte sich daher ungehemmt und rasch über den ganzen Dachstuhl, sodaß dieser bis zum Eintreffen der Wehr in Vollbrand war.
Pius Fitz und Ant. Hämmerle beschweren sich darüber, daß die Mundrohrführung auf der Ihnen gegenüber liegenden Angriffsseite bei diesem Brande nicht einwandfrei war, sodaß sie trotz ihrer Warnung öfters angespritzt wurden. Hierüber entspann sich eine längere Wechselrede und wurde den Rohrführern dringend nahegelegt das Rohr mit äußerster Vorsicht zu führen, da die kleinste Unvorsichtigkeit unabsehbare Folgen haben könnte.
Ebenso wurde der Kamin ohne genügende Warnung umgelegt und soll auch in dieser Hinsicht äußerste Vorsicht beachtet werden.
Ferner betont Pius Fitz, daß ihm beim Südseitigen Innenangriff das Wasser entzogen wurde, da die Schlauchleitung wegen der Trambahn unterbrochen worden sei. Dagegen versichert Robert Hämmerle, daß die Tram erst durchgelaßen wurde als er Auftrag zum Aufprotzen erhalten habe.
Weiters erschien eine Abteilung der Harder Feuerwehr mit Motorspritze, die unberechtigter Weise angerufen worden ist und klärt Hauptmann Bösch den Sachverhalt auf.
Im übrigen ging die Löscharbeit flott von statten besonders war die Motorspritze, welche bei diesem Brand die Feuertaufe empfing, rasch am Platze und in Tätigkeit, dem Spritzenmeister Alge wurde für die rasche Ausfahrt und tadellose Bedienung der Maschine der Dank ausgesprochen.
Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1926
Vollbrand Mittag ½ 12 h im Gasthaus zum Ochsen Rheindorferstr 9
Das Feuer entstand vermutlich infolge fahrlässigkeit eines Schlafgehers in einer Dachkammer und konnte bei dessen Gewahrnehmung trotz den Angestrengten Bemühungen der Hausbewohner und Nachbarn nicht mehr gelöscht werden.
Die Gastwirtin hatte noch soviel Geistesgegenwart daß sie den Ausbruch des Feuers sogleich Telefonisch bekannt gab, was zur Folge eine sehr rasche Allarmierung mittels Telefon, Glocken u. Hornsignale ergab.
Die Feuerwehr traf um ¼ 12 h am Brandplatze ein. Die Autospritze als erst Ausfahrt zum Brande wurde am Feuerlöschbrunnen in der Frühlingsstr. beim Ehren Hpt. postiert und eine Leitung Transportschlauch 120 meter, Teilhahnen 2 Leitungen Normal je 80 Meter erstellt.
Beim Eintreffen der Wehr stand bereits der ganze Dachstuhl des Hauses in Flammen und wurde mit einer Nr. 1 Leitung von der Westseite mit Leitung Nr. 2 von der Ostseite das Feuer angegriffen.
Unglücklicherweise wurde von Personen die zuerst am Brandplatze waren die große Saug u. Druckspritze zum Feuerlöschbrunnen beim Rapid befolen und eine Leitung Transportschlauch gelegt und dann die kl. Saug u. Druckspritze gespritzt welche dann das Feuer durch einen Angriff durch ein Fenster vornahm.
Das diese eben beschriebene Acktion gemacht wurde hatte den Nachteil daß zur Autospritze zum Erstellen einer II. Leitung zu wenig Schlauchmaterial war. Es war halt das I. Mal daß die Kraftspritze in Acktion getretten. Dem Feuer konnte jedoch sogleich einhalt geboten werden und man hatte nur nach sehr kurzer Zeit nur noch mit der gänzlichen Abdämpfung und Abräumung zu tun.
Diese Arbeiten gestalteten sich jedoch schwierig weil die Gibelmauern sowie Kamine u. die teilweise halbverbauten Dachsparren eine teilweise nicht unterschätzende Gefahr für die Arbeitenden Wehrmänner bildeten und mußten teilweise bevor die richtige Arbeit beginnen konnte abgetragen u. eingestoßen werden.
Während der Löschaktion traf mittels Auto u. Motorspritze um ½ 1 h die Feuerwehr Hard in der Stärke von 12 Mann ein.
Durch ein Misverständnis wurde dorthin Telefoniert daß drei Häuser in Brande stehen und auf Anfrage beim Gemeindeamte hier konnte der dort am Telefon bedienstete Beamte keine Information einholen, da jede Nachbarn anrufung um den Brandplatze herum erfolglos blieb er der Wehr Hard zusagte. Muste jedoch nicht eingreifen und konnte sogleich wieder einrücken.
An Geräten kamen in Verwendung:
Autospritze, Saugspritze beide 400 m Transportschlauch 125 m Normalschlauch. Strebenleiter, Anlehnleiter, Feuerhacken, 4 Zabin, 5 Schaufeln.
Die Wehr rückte um 3 h Nachmittag ein, bis auf eine Brandwache von 4 Mann welche bis abends 10 h am Brandplatze verblieb.
Der Feuerwehr Hard sei an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen.
Das Objekt war versichert mit 28000.- Fr. wovon als Schaden 10.000.- Fr. vergütet wurden
Die Löscharbeiten leitete Hpt. Josef Bösch
Ausgerückte Wehrmänner 65 Mann.
Fotos und Techn. Daten der ersten Motorspritze Vorarlbergs finden sie unter Technik – Fahrzeuge – Fzg. außer Dienst - Automobilspritze
Vorarlberger Volksblatt: 02.07.1926
Lustenau, 1. Juli. (Brandfall.)
Heute vormittags um 11 Uhr brach im Hause des Gebhard Rümmele, Gasthaus und Metzgerei zum „Ochsen“ Feuer aus, das verhältnismäßig erst spät bemerkt wurde.
Der Alarm brachte die Feuerwehr bereits um 11 Uhr 28 zum Platze. Bei Eintreffen der Wehr stand der ganze Dachstuhl unter Vollbrand. Das rasche Weitergreifen im obern Treppenhaus machte einen Angriff von innen infolge der starken Rauchentwicklung und Dampfentwicklung unmöglich. Der Angriff erfolgte von außen mittels zwei Leitungen direkt von der Autospritze gespeißt.
Nach Auffahrt dieses Gerätes bis zur Abgabe des Wassers in den Brandherd verstrichen 1 ½ Minuten. Nach weiteren 4 Minuten sandte eine 3 Leitung der Rheindorfer Saug- und Druckpumpen das Wasser ins Feuer. Infolge der Giebelmauern war ein wirksamer Angriff erst möglich, nachdem bereits bedeutende Wassermassen hineingeschleudert waren.
Um 1 Uhr war die Wehr Herr des Feuers und konnte nach Abreißen der östlichen Giebelwand abgedämpft und aufgeräumt werden. Um 3 Uhr trat die Wehr unter Rücklaß einer Wache ab.
Der Dachstuhl mit eingebauten Kammern einschließlich der Decke des ersten Stockes fiel dem Feuer zum Opfer, während der erste Stock und Erdgeschoß durch das Wasser bedeutend Schaden gelitten hat. Das Inventar wurde zur Hauptsache gerettet.
Bei diesem Brande erhielt die neue, von der Firma Rosenbauer in Linz a. D. stammende Automobilspritze die Feuertaufe. In zweieinhalbstündiger Tätigkeit lieferte sie ungefähr 120.000 Liter Wasser zum Brandherd. Die Funktion war tadellos.
Nur das Schlauchmaterial läßt in Verwendung bei dieser Spritze sehr zu wünschen übrig.