Auszug aus der Original-Verhandlungsschrift vom 15. Juni 1936 abends ½ 9 h im Gasthaus zum Freihof abgehaltene Vereinsversammlung unter Vorsitz des Hauptmanns Josef Bösch.
Das Feuer entstand kurz vor 1 Uhr früh. Einige Minuten nach ein Uhr kam der Telephonallarm und schon in weiteren paar Minuten fuhr die Spritze ab. Für den Angriff stand der Wasserbezugsort, der Brunnen 20 m vom Brandobjekt, ausserordentlich günstig, sodass der Angriff ausserordentlich rasch, mit großer Wucht und daher auch sehr erfolgreich durchgeführt werden konnte.
Bei Anfahrt der Wehr war das sehr grosse Haus mit eingebautem zweistöckigem Trakt und Stadel noch zum Großteil bedacht. Sonderbarerweise zeigte jedoch das Dach zwei verschiedene Durchbrüche und zwar vom Stadel her gegen das Haus und im Westanbau.
Der Stadel stand Innen in Vollfeuer und über den Dachboden des Hauses schlugen die Flammen bis zur Südwand, während im Westtrakt sich das Feuer im Dachboden und im II. Stock breit machte.
In dieser Lage erfolgte der Angriff und zwar mit einer A Leitung aus der von Westen her durch einen 20 m/m Strahl 10 Atmosphären das Wasser mit einer derartigen Wucht in den Brandherd schleuderten, dass in kurzer Zeit die Macht des Feuers gebrochen und wir Herr der Lage waren.
Allerdings stand eine ausgedehnte Ablösch und Aufräumarbeit bevor zu der nur wenige Wehrmänner, da infolge des schlechten Allarms nicht mehr erschienen waren, zur Verfügung standen. Es war daher eine zweiter Allarm durch die Glocken im Rheindorf angeordnet worden.
Mittlerweile wurde die B Leitung angeschlossen und auf Normalleitungen gegabelt und im weiteren Verlauf der Löscharbeit wurden weitere drei Leitungen statt der A. Transportleitung eingesetzt und zum Innenangriff vorangetragen. Da inzwischen auch noch mehr Wehrmänner erschienen waren wurden im I. Punkt und teilweise auch im II. Stock soweit als möglich die Einrichtungen geborgen.
Eine besondere Gefahr beim ersten Angriff bildeten die stetig fallenden Ziegel und wurde der Hauptmann selbst beim Versuch in den Stall vorzudringen um die Schweine in Sicherheit zu bringen zu können, von Ziegeln getroffen.
Der Hauptmann erklärt dass dies einer der grössten Brände war und habe die Wehr eine schwere Arbeit leisten müssen. Im Allgemeinen hat jedoch die Wehr sehr gut gearbeitet und war die Tätigkeit für jeden Kameraden sehr anstrengend, sodass der vom Brand leider Albert Hagen nach Abschluss der Löschaktion bespendete „Zbrind“ jedem recht wohl tat. Hagen wird hiefür der Dank ausgesprochen.
In der folgenden Aussprache werden die Erfahrungen dieses Brandes erörtert und ausgetauscht.
Es kommt hiebei neuerdings zur Anregung, dass jeder Wehrmann den Helm mit zum Brandplatze nehme und verweist Kam- Ezech. König auf die Gefahr die jedem droht der nur die Mütze trägt.
Kam. Lud. Holzer erzählt den Verlauf vom ersten Allarm bis zur Durchführung des Angriffs.
Franz Pregler gibt seine Erfahrungen beim Innenangriff im Westtrakt zur Kenntnis.
Der Hauptmann stellt noch besonders fest dass die Voraussetzungen für die rasche Entwicklung des Brandes äusserst ungünstig waren. Allerdings war auch der rasche Angriff schuld, dass der Brand in verhältnismässig kurzer Zeit voll in unsern Händen war.
Gottfried Hämmerle bemängelt, dass das Sturmläuten im Kirchdorf so rasch eingestellt wurde. Der Obersteiger bespricht noch die Einzelheiten des Aussen- und Innenangriffs und die sich hieraus ergebenen Lehren für die Zukunft.
Damit war die Besprechung dieses Brandes beendigt, und brachte dieser der Wehr und jedem Wehrmann bestimmt neue Erfahrungen.
Auszug aus der Original-Abschrift der Chronik für 1936
Brand des ehemaligen Gasthauses „grüner Baum“
Besitzer: Albert Holzer.
Nachts 1 h brach im Stadel des großen Holzhauses Staldenstr. Nr. 24 vermutlich durch Brandlegung Feuer aus, welches sofort auf den Dachstuhl des Hauses übergriff.
Da Dasselbe verhältnismäßig langsam umsich griff konnten sich alle Parteien „Das Haus war von
6 Mietparteien bewohnt“ über die Stiege in Sicherheit bringen.
Inzwischen setzte um 1.6 h im Kirchdorf der Glockenallarm ein der aber nur ganz kurz währte. Wohl war die Spritze in kürzester Zeit am Platze jedoch waren kaum 10 Mann anwesend so daß eine nochmalige Allarmierung nötig war.
Erst auf daß Sturmläuten im Rheindorf wurden die nötigen Mannschaften hergebracht.
Da wie schon erwähnt daß Feuer sehr langsam um sich griff und zudem der Brunnen direkt vor dem Hause war so konnte der Brand sofort lokalisiert und die Wohnungen fast zur gänze ausgeräumt werden.
Um 4.50 h war der Brand gänzlich gelöscht und wurde der Rückzug angetretten.
Vom Besitzer wurde die Wehr noch zu einem Imbiß eingeladen der dankend angenommen wurde.
Anwesend: 31 Mann Brandwache: 3 Mann.
Vorarlberger Volksblatt: 10.06.1936
Lustenau, 9. Juni. (Brand.)
In der vergangenen Nacht um 1 Uhr brach in der Scheune des von 6 Parteien bewohnten Hauses des Gemeinderates Albert Holzer und Geschwister in der Staldenstraße Feuer aus.
Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr blieb zwar der Großteil des ganz aus Holz erbauten Wohnhauses erhalten, doch nahm es ziemlich starken Schaden, so daß es unter Rücksichtnahme auf das Alter und die Baufälligkeit dennoch zum Abbruche kommen dürfte.
Die Einrichtung der verschiedenen Mietparteien konnte zum größten Teile in Sicherheit gebracht werden, zum Teile litt sie unter den Löscharbeiten. Da zur Zeit des Brandausbruches bereits alles im tiefen Schlafe lag, waren durch das Feuer auch Personen gefährdet.
Die Brandursache ist bisnun ungeklärt.